"Quasi Impro": Gut unterhaltenes und vergnügtes Publikum forderte Zugaben

Ibbenb?rener Volkszeitung vom 16. April 2007

Rote Plastikrosen flogen am Samstag durch die Luft der Schauburg. Die Improvisationsgruppe des Quasi So-Theaters hatte sie vor Beginn ihrer Vorstellung gro?z?gig ans Publikum verteilt und schon kurz nach Beginn der Auff?hrung warfen die Zuschauer sie anerkennend auf die B?hne. "Quasi Impro" hatte zu seinem Theaterabend ein frisches interaktionsfreudiges Publikum angezogen. Die deutlich ?ber 100 ?berwiegend jungen Zuschauer waren vergn?gt bei der Sache. Den sieben Akteuren auf der B?hne dr?ngte die Spielfreude ohnehin aus allen Poren und bei Christof Hergem?ller und Rainer M?ller blitzte nicht nur einmal der Schalk in den Augen auf.Angeregt durch einen Workshop und einen teilweise in Ibbenb?ren ausgetragenen ?berregionalen Improvisationswettbewerb, betreibt die Quasiso Gruppe diesen " Sport" seit einem Jahr. In w?chentlichen Proben machte sie sich das Handwerkzeug des Improvisationstheaters zu eigen und wirkte nun bei ihrem ersten ?ffentlichen Auftritt ohne profihafte Effekthascherei so spontan, wie man es sich nur w?nschen kann. K?stlich war schon die Eingangsszene mit einem blitzschnellen Wechsel von der Dusche zur fliegenden Kr?he bin hin zum Gekreuzigten im Passionsspiel. Neben solchen nur optisch nachvollziehbaren rasanten Gedankenspr?ngen gab es auch sanftere ?berg?nge, zum Beispiel vom Kartoffelsch?len ?ber die Playstation zum Fu?ballspiel. Die Spieler reagierten auf die vielen Zurufe des Publikums, aus denen Moderator Klemens Hergem?ller die Auswahl traf. Sp?ter bauten sie auch komplette S?tze in ihr Spiel ein, die das Publikum in der Pause notiert hatte. So wurde der Bau eines Kaninchenstalles von so fundamentalen S?tzen begleitet wie "a2 plus b2 gleich c2" oder von der Frage, woher man wisse was man solle, was man denke, ehe man h?re was man sage. Und wer von den Akteuren wusste wohl, wie es weiter gehen sollte, ehe er sp?rte, was er spielte?Neben Kaninchenstall, Kasernenromantik, Paris Hilton, Marco Polo und anderen durfte nat?rlich auch die eigene Liebe nicht zu kurz kommen. So spielte die Truppe auf der B?hne nach, wie Almut aus dem Publikum ihren ersten Kuss bekam. Almut konnte mit der Trillerpfeife ihr Veto einlegen, wenn die Darstellung nicht der Wahrheit entsprach, oder die Spieler mit einem zarten Gl?ckchen zur Fortsetzung ermuntern.
Das sah dann so aus: Die 16 j?hrige Pferden?rrin (kokett gespielt von Janine Armbrecht) gierte nach einem Kuss eines Pferdebesitzers, konnte aber im entschiedenen Moment das Pferd, das sich zwischen die gedr?ngt hatte, nicht loswerden. Knappe, pointenreiche S?tze begleiteten die oft groteske Gestik und spitzfindige Mimik bis zum offiziellen Schluss. Kein Wunder also, dass das gut unterhaltende Publikum Zugaben forderte. Doch es blieb bei einer einzigen: Christof Kolumbus Hergem?ller und seine Mannschaft auf gro?er Fahrt. W?hrend der "raumgreifende" Patric Sohrt Land ersp?hte und Volker H?ntemeyer jubelte, lag Tobias Schindler als gebrochener Mann am Boden. Nach einer solchen gewaltigen Szene musste einfach Schluss sein, zumal der Spielleiter sch?n l?ngst den Tod durch eine zu drastisch ?berreichte Rose erlitt.

Ibbenb?rener Volkszeitung , 16 April 2007