Ich werde, hoffe ich, Dir alles anvertrauen k?nnen...

Ibbenb?rener Volkszeitung vom 29. April 2008

Ibbenb?ren. Die Geschichte des M?dchens Anne Frank, das sich aufgrund ihres j?dischen Glaubens im nazibesetzten Holland mit ihrer Familie in einem Hinterhaus versteckte, ber?hrte Millionen. ?ber zwei Jahre verbrachte sie in den winzigen Wohnr?umen, ohne einen Schritt nach drau?en zu wagen, ohne ihre Umwelt entdecken zu k?nnen, stets mit denselben Menschen zusammen. Und doch schaffte sie es, ihre Freir?ume zu entwickeln: Sie schrieb Tagebuch.

Als die Untergetauchten verraten und verhaftet wurden, rettete Miep Gies die Niederschriften Annes und verwahrte sie, f?r den Fall, dass das M?dchen zur?ckkehren w?rde. Doch sie kam nicht. Von den acht Untergetauchten ?berlebte nur Otto Frank, der Vater von Anne. Anne starb zusammen mit ihrer Schwester Margot im KZ Bergen-Belsen. Zun?chst ?berrascht und ?berw?ltigt von den gut beobachteten und teilweise philosophischen Gedanken seiner Tochter, schrieb er Teile des Tagesbuchs f?r ?berlebende Verwandte, schlie?lich f?r Freunde ab. Diese rieten ihm, Annes Verm?chtnis der ?ffentlichkeit zug?nglich zu machen und damit entstand ein St?ck Literatur, das viele Menschen im Nachkriegsdeutschland erstmalig dazu veranlasste, sich mit der Judenverfolgung auseinander zu setzen.

Die 15-j?hrige Judith Rieping verk?rpert Anne Frank in einer Produktion des Quasi So-Theaters der VHS Ibbenb?ren, das am 15. Mai Premiere hat. "Das Theaterst?ck wird den Alltag der Menschen im Hinterhaus zeigen", berichtet Yvonne Gr?ner, Regisseurin des St?cks. "Wie ver?ndern sich Menschen, wenn sie zwei Jahre lang auf so engem Raum miteinander leben m?ssen? Wie entwickelt sich ein junges M?dchen, das zum ersten Mal die Liebe entdeckt und diese zwischen Angst, Enge und st?ndiger Beobachtung auszuleben versucht? Das sind die Fragen, denen wir innerhalb des St?cks nachgehen. Doch es gibt auch viele sch?ne Momente, in denen die Bewohner versuchen, ein normales Leben zu f?hren und ihre gemeinsame Zeit genie?en." Die Inszenierung zeigt die acht Untergetauchten fast durchg?ngig auf der B?hne. "Das verlangt viel Konzentration von den Spielern und sie haben wenig Zeit, zwischenzeitlich durchatmen zu k?nnen", so Gr?ner weiter.

Die einzige Abwechslung, die die Untergetauchten haben, sind die Besuche von Miep Gies und Victor Kraler, "ihren guten Geistern", wie sie sie auch nennen, die nicht nur Lebensmittel ins Hinterhaus bringen, sondern auch f?r Nachschub an Literatur sorgen und versuchen, durch ihre Erz?hlungen die Verbindungen zur Au?enwelt aufrecht zu erhalten. Doch nicht nur Anne merkt, dass die st?ndige Angst des Entdecktwerdens, der Mangel an frischer Luft und Bewegung an den Nerven zerrt und ein Zusammenleben zeitweise unm?glich erscheinen l?sst.

Die Auff?hrungstermine: 15. Mai, 17. Mai, 21. Mai, 27. Mai und 31. Mai jeweils 20 Uhr und 1. Juni um 16 Uhr in der Schauburg, Oberer Markt 8, Ibbenb?ren.