Premierenfieber im B?rgerhaus

Westf?lische Nachrichten vom 19. September 2001

Nina von Dahlern. Ibbenb?ren. "Ruhe bitte, Ruhe!" Regisseurin Ulla Dorenkamp steht auf der B?hne und versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die zwanzig Besucher im B?rgerhaus verstummen.
Die S?nger haben sich gerade noch auf der B?hne eingesungen, immer wieder unterbrochen von den Anweisungen des Dirigenten des Musikschulorchesters Rolf Jan?en-M?ller. In den Garderoben liefen alle aufgeregt durcheinander, mit bunten Pumphosen, seidengl?nzenden Gew?ndern, Perlen, Ohrringen und goldenen Ketten geschm?ckt. Die letzten Feinheiten am Make-up wurden ausgebessert, dann st?rmten alle nach oben.

Jetzt steht Ulla Dorenkamp vor dem geschlossenen Vorhang, schiebt das Kleid der Anna ein St?ck nach hinten, damit es nicht zu sehen ist und begr??t die Zuschauer zur Generalprobe. Der erste Dank geht an den zweiten Regisseur Robert Rickert mit dem sie "gemeinsam den Regiestock niederlegen" werde, um bei der Premiere alles dem Dirigenten zu ?berlassen. Dann ein Lob an alle Mitwirkenden - insgesamt ?ber 100.

Nachdem Rolf Jan?en-M?ller angek?ndigt hat, dass leider die Pauken fehlen, die dem Zwischenspiel mit den "M?nchen", seinen besonderen Charakter verleihen w?rden ("Deswegen m?ssen Sie auf jeden Fall auch zu einer Auff?hrung kommen"), geht schlie?lich das Licht aus.

Das Orchester schmettert einen Akkord in die angespannte Stille und begleitet das ?ffnen des Vorhanges mit orientalischen Kl?ngen. Eine andere Welt tut sich auf. Zwischen den S?ulen des Palastes in Siam, mit seinen Statuen, dem Thron, der mit einer Sonne verziert ist und dem goldenen Buddha er?ffnen "Anna und der K?nig" den Konflikt zwischen der westlichen und der orientalischen Kultur.

Ulla Dorenkamp ist stolz auf dieses St?ck, das ihr viel Spa? gemacht hat. "Diese Auff?hrung hat mich weniger gestresst als die im letzten Jahr, obwohl es mehr Arbeit war." Man habe "so manchen Kaffee zusammen getrunken" und sich insgesamt sehr gut verstanden. Mit der Hilfe von Kost?mschneiderin Ute St?ttner, B?hnenbildner Achim Tombrink und Choreograph Tim Plegge ist es ihr und Robert R?ckert gelungen, ein Schmuckst?ck des Musical-Theaters gelungen umzusetzen.
Daf?r haben die "professionellen Amateure" auch hart gearbeitet. Seit den Sommerferien gab es fast jeden Tag B?hnenproben, insgesamt 72. Manchmal mussten die Mitwirkenden auch zweimal t?glich antreten. Von den Proben davor, dem Casting und der Organisation ganz zu schweigen.

Aber alle sind mit dem Ergebnis zufrieden. Juliane Schenk, die zweite Anna, sagt "Alle haben toll zusammengearbeitet. Anstatt mich mit der ersten Besetzung (Christina Leugers) zu streiten, haben wir uns gegenseitig viel geholfen".
Einziges Problem war die Besch?ftigung der zahlreichen Kinder. Um sie bei Laune zu halten, wurden Zeichentrickfilme gezeigt. In einem Nebenraum lief Disneys "Die Hexe und der Zauberer". Ein ziemliches Kontrastprogramm.