Irrungen und Wirrungen rund ums Thema "Liebe"

Westf?lische Nachrichten vom 09. April 1999

Ibbenb?ren. Lack und Leder, Sex-Talkshows und Swingerclubs ? Liebe made in den 90er Jahren. Eine Entwicklung, der Hobby-Theaterregisseur Manfred Hagemann etwas entgegensetzen will. Und deshalb bringt er mit dem Ibbenb?rener Quasi So-Theater Woody Allens "Mittsommernachts-Sexkom?die" auf die B?hne des B?rgerhauses. "Wenn die Zuschauer nach der Auff?hrung sagen: Mensch, das war sch?n, dann haben wir unser Ziel erreicht", meint Manfred Hagemann. ?Das St?ck soll verzaubern und Spa? machen, zum Nachdenken anregen und Atmosph?re r?berbringen."

Seit Anfang Februar proben die sechs Darsteller unter Anleitung von Regieneuling Hagemann, damit das gelingt. Eine spannende Sache f?r alle Beteiligten, denn auch zwei der Schauspieler ? Kathi Anlauf und Detlef Richter ? geben mit Allens Kom?die ihr Deb?t. Es sei schon etwas anderes, mit jemandem zu arbeiten, der das erste Mal Regie f?hrt, erz?hlt Ensemblemitglied Rainer M?ller. "Wir kennen seinen Stil und seine Schwerpunkte bei der Arbeit noch nicht. Dadurch weht bei den Proben ein frischer Wind."

Zw?lf Jahre ist Manfred Hagemann beim Quasi So dabei. Das Theaterfieber habe ihn damals schnell gepackt, meint der Jungregisseur im R?ckblick. Um sich aber die Leitung einer Inszenierung zuzutrauen, gingen ein paar Jahre und viele "Trocken?bungen" zu Hause ins Land. Jetzt, bei seiner Premiere, halte sich seine Nervosit?t in Grenzen. Als "Sprung ins warme Wasser" bezeichnete er daher seine neue Aufgabe. Bei den Proben sei es besonders wichtig gewesen, mit den Neulingen behutsam umzugehen. Besonders Szenen, bei denen sich die Schauspieler ber?hrten, m?ssten sie kleine Hemmschwellen ?berwinden. "Mit dem, was wir jetzt erreicht haben, bin ich absolut zufrieden", ist Manfred Hagemann optimistisch, dass die Premiere gut ?ber die B?hne geht.

Die "Mittsommernachts-Sexkom?die" bringt das Quasi So-Theater praktisch im Original. Der Text sei nur minimal ge?ndert worden, und statt im Jahre 1905 spielt die Handlung in den 20ern, verr?t Rainer M?ller. Und wie fast immer bei Woody Allen geht es um Irrungen und Wirrungen der Liebe, um die Freuden und kleinen Katastrophen bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Falschen Erwartungen beim Zuschauer baut Manfred Hagemann vor: "Auch wenn der Titel vielleicht das Gegenteil vermuten l?sst, Voyeure sind bei diesem St?ck fehl am Platze. Wir wollen schlie?lich nicht provozieren, sondern am?sieren."