Der Beginn einer hei?en Leidenschaft

Westf?lische Nachrichten vom 30. April 1999

Antje Kahle. Ibbenb?ren. Die Scheinwerfer blitzen auf, der Vorhang ?ffnet sich und dann steht sie wieder auf den Brettern, die f?r sie zumindest f?r einige Wochen die Welt bedeuteten. Wenn in den vergangenen Wochen die "Mittsommernachts-Sexkom?die" auf dem Spielplan des Ibbenb?rener QUASI SO-Theaters stand, dann war Kathi Anlauf in ihrem Element. Die 16j?hrige Sch?lerin gab ihr Schauspieldeb?t gleich in einem St?ck, das an einen Woody-Allen-Film angelehnt ist. "Sie ist einfach richtig gut!" - "F?r's erste Mal eine beachtliche Leistung!" F?r die Kollegen vom QUASI SO-Theater Ibbenb?ren gibt es keinen Zweifel: Mit Kathi haben sie ein echtes B?hnentalent entdeckt. Und auch das Publikum zeigte sich beeindruckt von der Leistung der jungen Ibbenb?renerin. Dabei war es f?r Kathi der erste richtig gro?e Auftritt vor Publikum. Dass der gleich so einschl?gt, h?tte die 16j?hrige Ibbenb?renerin nicht zu tr?umen gewagt. Doch bei solchen Lobeshymnen wird sie dann doch leicht verlegen: "Es war aber auch eine super Truppe, und alle haben mir wahnsinnig nett geholfen."

Dabei war die Identifikation mit ihrer Rolle das vermeintlich schwerste, spielt sie doch Adrian Hobbs, eine verheiratete Frau in ihren besten Jahren, die ein kleines, aber recht pikantes Problem hat. Mit ihrem G?ttergatten klappt es im Bett nicht mehr. Aber: "Ich habe mir gar nicht so viele Gedanken dar?ber gemacht", erkl?rt sie. "Ich habe einfach drauf los gespielt."
Trotzdem war nicht alles so leicht, wie es bei den erfolgreichen Auff?hrungen schien. "Gegen Ende stand im Drehbuch, dass ich ?ber meinen Mann herfallen, ihn k?ssen und auf dem Boden verf?hren sollte", grinst die 16j?hrige. Da sei sie schon ein bisschen unsicher geworden. "Doch Manfred hat mir Mut gemacht, und letztendlich haben mir diese Szenen am meisten Spa? gemacht!" Ihrem Partner Detlef Richter, der ebenfalls in diesem St?ck sein Deb?t als Schauspieler gab, ist sie ganz besonders dankbar: "Er hat es mir ganz leicht gemacht und es war eigentlich nur witzig."

Manfred Hagemann war es schlie?lich auch, der im Januar f?r sein Regiedeb?t zum Casting geladen hatte. "Eine Freundin hatte mir die Einladung gegeben, und ich war neugierig und bin hingegangen." Nach einem kurzen Vorsprechen stand fest, "dass ich die Rolle haben k?nne". Obwohl Kathi in ihrem Hang zur Schauspielerei bereits in einer Theater-AG an der Schule ausprobiert hatte, war auch hier aller Anfang schwer. "Es gab Schwierigkeiten mit der Betonung und einigen Bewegungen, die ich nicht so gut konnte", gibt sie freim?tig zu. Doch in intensiven Proben wurden kleine Schw?chen bis zur Premiere am 14. April ausgeb?gelt. Die Hauptproben, welche im M?rz und April auf dem Programm der Hobbyschauspielerin standen, ging es dann auch schon mal bis zu sieben Stunden am St?ck zur Sache. "Manchmal haben wir bis in die Nacht geprobt, das schon ziemlich hart, aber es h?tte schlimmer kommen k?nnen", erinnert sich Kathi.

An ihrer Rolle hat sie vor allem die Vielseitigkeit gereizt und fasziniert. "Sie ist erst so furchtbar verklemmt und taut zum Schluss auf." Das sei eine Herausforderung gewesen und deshalb besonders interessant. ?berhaupt m?chte die Sch?lerin alles auf der B?hne ausprobieren, was m?glich ist. "Ich mag zwar eher lustige, moderne St?cke, w?rde selbst aber gerne mal eine richtig ernste Rolle spielen", erkl?rt sie. Nur in eine Schublade m?chte sie nicht gesteckt werden. "Ich bin noch zu jung, um mich festzulegen." Au?erdem sei das Theaterspielen bislang nur ein leidenschaftliches Hobby f?r sie.

Mit dem habe sie allerdings bereits als kleines Kind begonnen, wie sich ihre Mutter noch lebhaft erinnern kann. "Sie hat sich immer schon gerne verkleidet und hat die Fu?g?nger erschreckt, wenn sie als Oma ?ber die Stra?e getollt ist." Auch ihre beiden Br?der haben dran glauben m?ssen. "Wenn Familienbesuche anstanden, habe ich mir oft selber kleine St?cke ausgedacht und mit meinen Br?dern aufgef?hrt." Man darf also gespannt sein, was Kathi sich in n?chster Zeit so alles einfallen l?sst. "Ich mache jetzt erst mal Pause, Schule geht schlie?lich vor", erz?hlt sie im Hinblick auf die Zukunft. Dem QUASI SO-Theater will sie aber auch in Zukunft treu bleiben.