Absurder Plausch auf britische Art

Westf?lische Nachrichten vom 09. Juni 1998

as. Ibbenb?ren. Einen ganz besonderen Leckerbissen des Theaterspiels pr?sentierte im Rahmen des Schnupperwochenendes im Alten Speicher in D?renthe das QUASI SO-Theater: "Die kahle S?ngerin" - ein Antist?ck in 11 Szenen von Eug?ne Ionesco. Ein Theaterst?ck, das das Nicht-komische zum Komischen macht und die absurden Dialoge zum Mittelpunkt der Szenerie.

Die Protagonisten Mr. und Mrs Smith mit ihren G?sten finden sich im Wohnzimmer zu einem abendlichen Plausch ein. Jedoch kommt es nicht wirklich zu einer Unterhaltung. Die Dialoge sind Nonsens und die Handlungsabl?ufe nur schwer in einen Zusammenhang zu bringen. Gerade damit verdeutlichen die Schauspieler die unwirkliche Welt, in der sich das englische Ehepaar Smith bewegt. Sie reden in zusammenhangslosen Floskeln, scheinbar interessiert an den Geschichten ihres gesellschaftlichen Umfeldes, gekonnt aneinander vorbei.

So sehr die beiden den zu erwartenden Klischees entsprechen, so sehr widerlegen sie sie in ihren Gespr?chen. "M?nner m?ssen immer rauchen, sich pudern und die Lippen nachmalen - und vor allen Dingen Whiskey trinken", wirft Martina Brune alias Mrs Smith ihren Gatten vor. "Und was w?rdest du sagen, wenn sich M?nner wie Frauen verhalten w?rden; andauernd rauchen, sich pudern und die Lippen nachmalen - und vor allen Dingen Whiskey trinken?" entgegnet ihr Gatte Peter Lefmann.

Das ?berzogene Floskelspiel beherrschten ihre G?ste die Martins (Udo Eickelmann, Rendel Bartsch) noch weit besser. So oft wiederholt, dass das Publikum schon gequ?lt seufzte, blieb wohl keinem die L?cherlichkeit der H?flichkeitsfloskeln der vornehmen englischen Gesellschaft verborgen. Zum totalen Chaos jedoch f?hrten endlich die Haush?lterin Marie (Doris Rikeit) und ihr arbeitsloser Feuerwehrhauptmann (Jens Dierkes). Sie, die scheinbar als einzige Person den ?berblick beh?lt und genau wei?, dass Mr. und Mrs Martin eigentlich gar nicht Mr. und Mrs Martin sind, h?lt sich f?r Sherlock Holmes. Er hat den fatalen Auftrag, alle Feuer der Stadt zu l?schen und klopft so auch bei den Smiths an, um sich von dem Nichtvorhandensein eines Feuers zu ?berzeugen.

Verzweifelt versucht sich die kleine Gesellschaft nun im Small-Talk, doch da sich selbst die beiden Ehepaare nicht zu kennen scheinen, misslingt dieser Versuch j?mmerlich. Die Anekdoten des Feuerwehrmannes sind eh und je langweilig, er ist schlie?lich nur Feuerwehrmann...

Das QUASI SO-Theater brachte hier auf die B?hne des D?renther Kulturspeichers ein beklemmendes St?ck absurdes Zimmer-Theater. Ein St?ck, f?r das der Rahmen dieses unorthodoxen B?hnenhauses wie gemacht zu sein schien.