Wortduelle: „Quasi Impro" und „Scharf im Wolfspelz"

Ibbenbürener Volkszeitung vom 07. April 2009

Ibbenbüren. "Am Samstagabend gehen wir in die Schauburg" - das ist immer eine gute Idee, wenn die Akteure des Quasi So-Theaters in ihre Spielstätte einladen. So war es auch in der vergangenen Woche, als das Ibbenbürener Quasi Impro-Team sich ein witziges Wort- und Aktions-Duell mit den Schauspielern von "Scharf im Wolfspelz" lieferte. Über 250 Zuschauer waren dabei, und sie haben es garantiert nicht bereut.

Rainer Möller als Moderator stellte die Verbindung zwischen Bühne und Zuschauerraum her, denn dem Publikum kommt beim Improvisationstheater eine bedeutende Rolle zu. Es kann sich nicht einfach in die Plüschsessel lümmeln und zugucken. In der Schauburg wohnte es einer improvisierten Gerichtsverhandlung bei und hatte über die Punkteverteilung und damit über Sieg oder Niederlage zu befinden.

Die Schauspieler folgten den Vorgaben, die ihnen zugerufen wurden. Die durften durchaus verrückt sein, nur der Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema der Runde sollte gewahrt bleiben. "Oberrichter" Robert Rissling und der "Strichejunge" Christopher Chambers sorgten für die (fast) exakte Dokumentation der Punktvergabe.

In der ersten Wertungsrunde des heiteren Wettkampfes war die Darstellung von Gefühlen gefordert. Volker Bisping und Sven Stratmann von "Scharf im Wolfspelz" aus Münster begannen stark. In der Beifallswertung hatten allerdings Kathrin Armbrecht, Christof Hergemöller und Patric Sohrt aus Ibbenbüren auf der "Gefühlsachterbahn" knapp die Nase vorn. Wie auf dem Rummelplatz ging es im Verlauf des Abends entweder hinauf in den Himmel und hinab in die Hölle der Beschimpfungen aus dem Publikum. Die nassen Schwämme als Ausdruck des Missfallens flogen allerdings selten durch den Saal, rote Rosen zur Belohnung überwogen deutlich. Für besonders gelungene Darbietungen war Larissa als "Wellenbeauftragte" zuständig. Auf Zuruf führte sie die „La-Ola" an. Das war auch besser so, denn sonst war eine strenge Rüge des Richters zu verkraften.

Nicht nur in der Musikrunde sorgte Malte Stiegemeyer für den richtigen Sound. Die Zurufe des Publikums hatten ihren Reiz, egal ob die Reklamation eines "hydraulischen Reithosen-Reißverschlusses" oder der Auftritt eines Bewerbers um die Stelle des Schlossgespenstes darzustellen waren. Eine Seifenoper mit dem Titel "Die Unterhose" sorgte für Gelächter, ebenso wie der Kunsthistoriker im Beichtstuhl mit dem nebenan wild rockenden Pfarrer oder das synchronisierte "Schneewittchen" mit Kathrin Armbrecht als Zwerg eins bis sieben.

Nur ein winziges Pünktchen Vorsprung in der Gesamtwertung erkämpften sich die Schauspieler von Quasi Impro vor heimischem Publikum. Beim Rückspiel am 17. April im Kleinen Bühnenboden in Münster werden die Karten neu gemischt. Mit dem Musical "Mord in der Klosterküche" endete der erste Teil des Abends. Nach einer Pause begann der "Marathon des Grauens".