Vom Aschenbrödel zur Traumprinzessin...

Ibbenbürener Anzeiger vom 09. Dezember 2009

Nahezu jeder kennt das Märchen "Aschenputtel" der Brüder Grimm. 1973 machte der tschechische Regisseur Vorlicek daraus einen Film mit Kultstatus. Nicht Grimms Aschenputtel, sondern diese deutsch-tschechische Verfilmung der Geschichte von Bozena Nemcova diente Ulla Dorenkamp und Robert Rickert als Vorlage für das Musical "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" mit Musik von Timo Riegelsberger sowie Songtexten von Christian Berg, dem Buch von Christian Berg und Mirko Bott.

Aschenbrödel wird von ihrer bösen Stiefmutter und Stiefschwester schlecht behandelt und als Dienstmagd ausgebeutet. Knecht Valentin findet im Wald drei Nüsse, die er dem lieben Aschenbrödel schenkt. Mit Hilfe der Zaubernüsse kann sich Aschenbrödel hofgerecht und hochzeitsschön einkleiden, landet auf einem königlichen Ball und in den Armen des begehrten Prinzen. Der ist Feuer und Flamme für die atemberaubende Fremde. Sie will sich jedoch nicht zu erkennen geben, flieht, verliert aber einen ihrer Schuhe. An diesem wird sie schließlich wiedererkannt, denn keiner anderen passt der winzige Pantoffel, den der Prinz von der Auserwählten ergattern konnte. Und dann ist Glückseligkeit. Wer nicht schon vorher dahingeschmolzen ist, wird es spätestens jetzt tun. Nehmen Sie genügend Taschentücher mit...!

Am Montag war Premiere, die begeistert aufgenommen worden ist. Flott und mit viel Schwung führen Dorenkamp/Rickert ihre Darsteller durch die rund 90 Minuten. Die wie immer auf's Wesentliche reduzierte Bühne (Thomas Buller) deutet mit wenigen Mitteln aber gekonnt und stimmungsvoll Haus, Hof und Stall, Wald und Königspalast an. Fast alle Rollen sind wegen der größeren Zahl an Aufführungen und des damit verbundenen Ausfallrisikos doppelt besetzt. Die Titelheldin (Judith Rieping/Charlotte Stöttner) ist nicht nur wunderschön, sondern auch klug und keck, kann reiten und schießen. Ihrem Vertrauten Valentin (Frank Bülter) verdankt sie die Zaubernüsse. Der Prinz (Claudio Meyer und Dominik Niedenzu) ist ein stolzer und selbstbewusster Jüngling, der eigentlich gar nicht heiraten will, und wenn, dann nur die, die er liebt.
Der König (Siegfried Grau/Ansgar Kuper) ist darüber eigentlich ziemlich sauer, aber Königinmutter (Marjorie Hagenbeck/Antje Rößler) versteht das und erinnert den König an seinen eigenen Stur-Kopf. Aschenbrödels Stiefschwester Dorchen (Lena Albrecht/Leonie Plaar) ist dumm und blasiert, Abbild ihrer Mutter (Ingeborg Grau/Verena Lücke). Der Oberhofmeister (Stefan König/Michael Kneisel) versucht vergeblich, den Prinzen und seinen Jagdkumpanen (Julian-Christopher Krentscher, Robin Laumeier, Christoph Rixe, Tobias Schindler, Tobias Stöttner, Derek Strotmeier) Vornehmheit und höfischen Tanz beizubringen. Knecht Valentin (Frank Bülter) ist der sympathische Vertraute Aschenbrödels.

Die Maske hat Nadine Straube gezaubert, die technische Leitung hat Imke Strothmann. Sie sorgt mit Thomas Buller, Rainer Möller, Moritz Stöttner, Patric Sohrt und Dieter Basner dafür, dass alles reibungslos funktioniert - einschließlich Schnee, der in einer der Schlussszenen rieselt.
Ute Stöttner hat wieder die Kostüme entworfen und geschneidert, die das Stück erst zu einem traumhaften Erlebnis, einem echten Ausstattungsmusical werden lassen.

Weitere offene Aufführungen mit freiem Verkauf sind heute, Mittwoch, 16 Uhr, Freitag, 11. Dezember, 20 Uhr, Samstag, 12. Dezember, 18 Uhr und Sonntag, 13 Dezember, 16 Uhr.