Überwältigende Talente: Casting für „Alice im Wunderland“

Ibbenbürener Volkszeitung vom 19.12.2016

Alice-Casting - (c) IVZVon Volker Luck. Ibbenbüren. „Quasi Jugend“, die junge Fraktion in der QuasiSo-Familie, bringt im Mai 2017 den Kinderbuchklassiker „Alice im Wunderland“ auf die Bühne der Schauburg. Inszeniert wird das Stück von Dustin Klugermann, der am Sonntag mit einem Casting geeignete Kinder und Jugendliche finden wollte.

„Ich brauche mindestens acht, gerne auch doppelt so viele Bühnendarsteller“, erklärte der 21-Jährige, der für die Produktion außerdem Helfer in Sachen Kostüm, Maske, Bühne und Technik sucht.

Der Casting-Herausforderung stellten sich 17 Theaterfreunde von zwölf bis 29 Jahren, überwiegend weiblichen Geschlechts. Ein Teil hatte bereits etwas Bühnenerfahrung, die meisten jedoch nur wenig oder gar keine. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wusste Klugermann, worauf er aufbauen konnte. Es ging los mit dem Warm-up, Übungen zur Auflockerung – nicht nur im physischen Sinne. Die Teilnehmer sollten zu Beginn des Castings auch miteinander und mit der Bühnensituation warm werden. Abgeklärte nutzten bereits diese frühe Phase dazu, sich und ihre schauspielerischen Talente ins rechte Licht zu rücken. Weiter ging es mit der Zip-Zap-Zop-Runde. Konzentrieren. Augenkontakt halten. Reagieren. Klugermann macht hier noch selbst mit, schreibt sich nichts auf. Dann der „Gefühlskreis“: Eine Emotion an den Nächsten in der Runde weitergeben und das Gefühl dabei kontinuierlich steigern. Apropos: Kontinuierlich gesteigert wurden im Verlauf des Alice-Casting - (c) IVZCastings auch die Anforderungen an die Teilnehmer. Szenen improvisieren, einzeln und in Gruppen, darstellen unter Zeitdruck, im ständigen Wechsel, mit Text – ohne Text, dabei immer wieder unterbrochen und ins „Freeze“ gestellt werden. Auch dem Laien dämmerte allmählich, wie Klugermann, inzwischen mit Notizblock, daraus mehr und mehr Informationen über die Art der Eignung der jeweiligen Bewerber zu gewinnen versuchte. Szenen aus „Alice im Wunderland“ spielten überraschenderweise gar keine Rolle. „Schlange stehen vor einem Konzert“, „Im Weltraum“, „Eine Exekution“ oder „Erstes Date“ waren unter anderem Vorgaben für die zu entwickelnden Szenen.

Und wer spielt nun mit? Auch nach fünf Stunden intensivem Casting stand das nicht fest. Er müsse darüber nachdenken, außerdem würden sich in den nächsten Tagen noch weitere Bewerber einzeln vorstellen, erklärte Klugermann. Abschließend und eindeutig war jedoch sein Urteil zur Qualität der Casting-Gruppe: „Ich bin wirklich überrascht von den Leuten, die ja zum größten Teil kaum Bühnenerfahrung haben, aber trotzdem eine dermaßen große Bühnenpräsenz mitbringen, dass man überwältigt ist.“

Alice-Casting - (c) IVZUnd wer bei der Rollenverteilung am Ende doch leer ausgehen sollte, kann sicher auf andere Weise mitwirken. „Wir sind ständig auf der Suche nach theaterbegeisterten jungen Leuten und schicken ganz sicher niemanden weg“, so Klugermann.
Gerne würde er in seiner Inszenierung viel mit Schattenspielen arbeiten. Das hänge allerdings davon ab, ob er ausreichend Leute bekomme, die auch hinter den Kulissen mitwirken möchten.

Auch unabhängig vom konkreten Stück, sind Interessierte jederzeit eingeladen, bei der „Quasi Jugend“ mitzumachen. Kontakt unter tobias@quasiso.de.

Ibbenbürener Volkszeitung vom 19.12.2016