Markersch?tternde Schreie sind nicht nur auf der B?hne zu h?ren

Ibbenb?rener Volkszeitung vom 05. Dezember 2000

Elke Kockmeyer. Ibbenb?ren. Mit einer Schimpftirade begann gestern die Premiere des Theaters der VHS Ibbenb?ren, "Ein Vampir trinkt niemals Apfelsaft", im ausverkauften B?rgerhaus. Anton, gespielt von Jonas G?bel, hat gerade seine Schwester Sybille (Imke Strothmann) mit einer f?rchterlich gruseligen Maske erschreckt. Jedenfalls waren die Schimpfworte nicht allzu arg - und die Kids kennen sie eh alle. "Zum Totlachen", kicherte ein Sechsj?hriger in der f?nften Reihe.

Nach Reggae-Rhythmen singt Anton: "Es ist so ?de bei mir zu Hause", da geht auch schon hinter ihm das Fenster auf und R?diger von Schlotterstein (Henning Str?bbe) steigt in das Zimmer ein. Ein Wahnsinnsgeschrei und Gekreische geht da in den Zuschauerr?ngen los. Anton und R?diger schreien mit, beruhigen sich aber schnell und schlie?en Freundschaft. Mit Apfelsaft soll die begossen werden, doch R?diger sagt: "Willst du mich vergiften - Vampire trinken niemals Apfelsaft!"

R?diger l?dt den Menschen zu sich nach Hause ein. Die Zuschauer sind ganz im Bann der Vampire, die sich in der Gruft ein Stelldichein geben. Und viele vergessen pl?tzlich, dass sie sich im Theater befinden und fangen erneut an zu schreien, besonders dann, wenn der Vampir sogar von der B?hne in die G?nge der Zuschauerreihen springt. Doch den Platz verl?sst keiner - ein bisschen G?nsehaut hat schlie?lich noch keinem geschadet.

Alle Zuschauer geben ihr Bestes - und auch die kleinen Vampire haben Gesten und Mimik gut einstudiert: Tobias St?ttner, Simon T?nies, Lisa Altena, Hendrik Kamphues, Jan Focke, Janina Maldonado, Nora Lohmeyer, Michael Vornhusen, Sascha Inderwisch und Sarieka Steinriede sind ganz entz?ckende Vampirkinder. Ingeborg Grau ist als Hildegard die Durstige genauso ?berzeugend wie Jens Dierkes als trotteliger Hausmeister Aloys Geiermeier, der seinem Bruder Heinz Geiermeier (Marc Schmiedel) bei der Vampirvernichtung behilflich sein will, aber letztendlich scheitert und Vampirfreund wird. Kathrin Th?rnagel besticht als Anna durch ihre Stimme und Henning Str?bbe springt wie ein Derwisch ?ber die B?hne, so hoch, dass man fast glauben kann, dass er endlich zum Fliegen ansetzt.

Der Nebel hat leider bei den ersten beiden Vorstellungen gestern versagt, aber das Licht, besonders in der Gruft und in der Friedhofsszene ist klasse. Achim Tombrink, Franz-Josef G?dde, Rainer M?ller, Jan und Tim Rikeit, Imke Strothmann, Marcus Maisner und Volker H?ntemeyer sind es, die sich f?r Licht, B?hnenbild und B?hnenbau verantwortlich zeigen. Bei den Umbauten der Szenenbilder wurden sie von den Schauspielern genauso unterst?tzt wie von den Regisseuren Ulla Dorenkamp und Robert Rickert.

Die Leiterin des Theaters der VHS zeigte sich nach der Premiere begeistert: "Irre, super - das Publikum ist wahnsinnig mitgegangen." Besonders Bravorufe bei dem Vampireinstieg oder bei der Liebesszene zwischen Anton und Anna zeigen ihr, dass sie mit dem St?ck ?ber Vampire den Geschmack der kleinen Zuschauer getroffen hat. Und eine p?dagogische Botschaft hat der kleine Vampir auch, als Anton und seine Freundin Wilma (Frauke Lefmann) singen: "Wer Fehler macht, steckt doch nicht gleich den Kopf in den Sand - im Gegenteil, er nimmt erst recht die Sache in die Hand!" Na also!