Kultur aus der Region für die Region

Ibbenbürener Volkszeitung vom 01. November 2007

Cornelia Ruholl. Ibbenbüren. Mit großer Freude habe der Vorstand des Fördervereins Quasi So - Das Theater der VHS e. V. die Nachricht von der Vergabe des Kulturpreises des Kreises Steinfurt an das Quasi So Theater aufgenommen, so der Vorsitzende Dr. Marc Schrameyer. Wie berichtet, ist Quasi So der 18. Träger dieses mit 2500 Euro dotierten Kulturpreises. Der Termin für die Preisverleihung steht noch nicht fest, ist aber in den nächsten Wochen zu erwarten.

Quasi So habe es sich zur Aufgabe gemacht, unabhängiges Theater im Amateurbereich ganzheitlich umzusetzen. So würden neben der rein schauspielerischen Tätigkeit auch die Regiearbeit, Kostüme und Kulissen, Bühnentechnik, Werbung und Grafik und vieles mehr komplett aus den eigenen Reihen bestritten, erläutert der Fördervereins-Vorsitzende die Zielsetzungen von Quasi So. Insofern biete das Theater eine sehr große Bandbreite von Entwicklungsmöglichkeiten und Tätigkeitsfeldern an. So sei das Theater bereits für eine Reihe von Mitgliedern zum Sprungbrett in die Professionalität geworden: "Erfolgreiche Film- und Bühnenschauspieler, Musicaldarsteller sowie ausgebildete Licht- und Bühnentechniker hat das Quasi So inzwischen hervor gebracht", so Schrameyer. "Kultur aus der Region für die Region" ist eines der Leitbilder. "Vom alljährlichen Weihnachts-Kinderstück mit allein rund 6 500 Zuschauern pro Jahr über Komödien, Klassiker, Junges Theater, Musicals (zum Teil in Kooperation mit Musikschule und Orchester des Goethe-Gymnasiums), Postmodernem Theater bis hin zum Theatersport findet sich sowohl auf der Bühne als auch im Publikum davor die komplette Bandbreite unserer Gesellschaft wider."

Generationsübergreifendes Arbeiten sowie gemeinsame Projekte über alle Sozialschichten formen ein buntes Ensemble und ein ebenso reichhaltiges Programm. Durch das Fortbildungsprogramm des Bundes Deutscher Amateurtheater sowie Gastregie durch Profiregisseure versuche Quasi So - Das Theater der VHS seine Qualität ständig zu steigern und möglichst breites Erfahrungsspektrum zu bieten. "Quasi So - Das Theater der VHS" ist ein unabhängiger und selbstverantwortlicher Verein. Das heutige "Quasi So" ist 2002 aus zwei bis dahin voneinander unabhängigen Theatergruppen entstanden, der 1976 von VHS-Leiter Heribert Fischer und Ulla Dorenkamp ins Leben gerufenen VHS-Theatergruppe Mettingen", später "Das Theater der VHS" und dem 1986 von Gerrit Schulze Uphoff an der VHS gegründeten "Quasi So-Theater". Mit der Fusion beider Ensembles wurde auch der Förderverein gegründet.

Stolz präsentiert der Förderverein heute das Theater in Zahlen und Fakten: Mehr als 100 Inszenierungen mit insgesamt fast 200 000 Zuschauern und weit mehr als 500 Mitwirkenden sind die Bilanz der Arbeit. Derzeit gibt es pro Jahr vier bis fünf Neuinszenierungen, jährlich 10- bis 15 000 Zuschauer und rund 50 Vorstellungen. Zum aktuellen Ensemble gehören rund 80 Mitglieder im Alter zwischen zehn und 80 Jahren. Der Förderverein besteht aus 150 Mitgliedern und der Einzugsbereich des Theaters ist der westliche Kreis Steinfurt, bei größeren Produktionen wie zum Beispiel den Musicals, reicht er sogar bis in die Oberzentren Münster und Osnabrück. Quasi So ist Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater. Das Engagement aller Beteiligten ist vollständig ehrenamtlich.

Ein Auszug aus dem Spielplan der vergangenen 30 Jahre dokumentiert die große Bandbreite des Quasi So. Im Bereich Schauspiel sind zum Beispiel Inszenierungen wie "Romeo und Julia", "Summer Nights" (Deutsche Erstaufführung), "Medea", "Fette Männer im Rock", "Angst essen Seele auf", "Arsen und Spitzenhäubchen", "Torquato Tasso", "Hexenjagd", "Ladies Night", "Offene Zweierbeziehung" und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" zu nennen. In guter Erinnerung sind einem Musicals "Anatevka", "Lilian O'Leary" (Uraufführung) oder "King And I". Kinderstücke wie "Ronja Räubertochter", "Dschungelbuch" oder "Momo" gehören ebenso zum Spektrum wie Jugendstücke wie "norway.today" oder "Die Welle". Außerdem engagierte sich Quasi So in Projekten wie "Odysseus" (im Rahmen der Regionale 2004: "unbewegt - bewegt") sowie Improvisationstheater/Theatersport.

Stolz ist Quasi So mit Fug und Recht auch auf seine im Sommer 2005 eröffnete neue Spielstätte, das ehemalige Kino "Schauburg". Den "bislang größten Coup in der Theatergeschichte", nennt das der Fördervereins-Vorsitzende. Mit der zentral gelegenen Schauburg erfüllte sich Quasi So den Traum vom eigenen Theater, eine Vision, die durch die enorme Eigeninitiative der Theatermitglieder realisiert werden konnte und die die Möglichkeiten und die Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement beispielhaft deutlich macht. Inzwischen steht die Schauburg - auch über die Grenzen des Quasi So-Theaters hinweg - für ein abwechslungsreiches Programm und bietet eine willkommene Unterstützung und Ergänzung des kulturellen Angebotes in Ibbenbüren und im Kreis Steinfurt. Regelmäßige Kooperationen mit Kulturamt, Musikschule, VHS, Familienbildungsstätte sowie regional ansässigen Vereinen und Gruppen füllen die Schauburg, die zu hundert Prozent ehrenamtlich betrieben wird, mit Leben.

Von der Gebäudeinstandhaltung über die technische Verwaltung, die technische Betreuung der Veranstaltungen bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Kartenvorverkauf wird die Schauburg einzig vom Quasi So Theater betreut, "ohne Personalkosten oder externe Dienstleister", betont der Förderverein.