QuasiSo probt „Drei Mal Leben“

Ibbenbüren: Kurz vor Weihnachten haben sie angefangen zu proben, jetzt nähert sich die heiße Phase. Am 03. Februar hat das Erfolgsstück „Drei Mal Leben“ von Yasmina Reza in der Schauburg Premiere. Regisseur Klemens Hergemöller und seine vier Darsteller erarbeiten zur Zeit mit viel Engagement und großem Ernst ihre Version der rasanten Komödie. Die ernsthafte Herangehensweise an Szenarien, die beim Publikum Lacherfolge bringen sollen, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Jede Geste, jedwede Mimik, jeder Gang untersteht einem strengen Regie-Konzept. Und darüber, dass man nicht nur in einer Tragödie seine Rolle ernst nehmen muss, sind sich alle einig.

„Ich bin in der glücklichen Lage, hier mit Profis arbeiten zu können, bei denen muss ich nicht von vorn anfangen“, freut sich Hergemöller, der auch außerhalb von Ibbenbüren als Regisseur mit verschiedenen Bühnen arbeitet.

Bei den „Profis“ handelt es sich um „alte Hasen“, die dem QuasiSo-Publikum aus vielen Produktionen bestens bekannt sind: Ilka Hagemann und Ansgar Kuper spielen ein Ehepaar, das ein Essen für einen Vorgesetzten und dessen Ehefrau plant. Man verspricht sich von dem Abend eine Beförderung. Ehepaar Nr. 2 ist auch im wirklichen Leben ein Ehepaar: Jutta und Klaus-Peter Lefmann, von deren ehelichem Miteinander man nur hoffen kann, dass es harmonischer verläuft als das auf der Bühne gezeigte.

Im Stück kommt es einen Tag zu früh zu dem geplanten Besuch, der Abend nimmt einen desaströsen Verlauf. Der Titel „Drei Mal Leben“ weist darauf hin, dass dies dreimal geschieht, in jeweils drei unterschiedlichen Versionen. „Man muss sich dieses Theaterstück wie ein Puzzle vorstellen“, erklärt Klemens Hergemöller. „Einzelne Versatzstücke wie bestimmte Redewendungen werden durcheinander geschüttelt und unterschiedlich wieder zusammengesetzt. Daraus entstehen veränderte Situationen, die sich auf die Stimmungslage der Protagonisten auswirken und hoffentlich auch auf die Lachmuskeln der Zuschauer.“

Noch probt man auf einer provisorischen Bühne, die allerdings schon die Schräglage aufweist, die die Endkonstruktion besitzen wird. Dass zwei Sofas einen deutlichen Neigungswinkel zum Publikumsraum hin bilden, bedeutet nicht nur eine bessere Sicht auf das Geschehen auf der Bühne, sondern könnte auch ein Hinweis auf eine gewisse „Schräge“ der Inszenierung sein. Daran haben sowohl Regisseur als auch Schauspieler sichtlich ihren Spaß.

Rotation ist das Zauberwort. Man rotiert um eine Sitzgruppe herum, scheinbar sind bequeme Plätze zu erobern, aber hier geht es um Machtverhältnisse untereinander.

Fünfter Schauspieler im Bunde, der allerdings für das Publikum nur akustisch präsent sein wird, ist übrigens der 15jährige Robin Laumeyer. Er liefert den aktuellen Beweis, dass eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt sehr gut gelingen kann. Beim QuasiSo-Theater allemal.

Das Ergebnis der intensiven Probenarbeit kann man ab dem 03.02.2010 in der Schauburg begutachten.