Mut und Talent wie die Profis

Ibbenb?rener Volkszeitung vom 26. M?rz 2006

Antje Kahle. Ibbenb?ren. "Oh Gott, ich bin ?berhaupt nicht vorbereitet." Schon lange vor ihrem Auftritt ist Katharina Hajek sehr nerv?s. Dabei ist die Sch?lerin extra aus Reckenfeld angereist, um beim gro?en Casting f?r das Musical "Anatevka" dabei zu sein. Gestern Nachmittag suchte die St?dtische Musikschule Ibbenb?ren zusammen mit dem Quasi-So-Theater in der Alten Sparkasse die besten Talente f?r gro?e und kleine Rollen. Katharina ?bern?hme gerne eine Solosprechrolle. "Ich habe im Radio von dem Casting geh?rt und wollte es einfach mal versuchen", sagt die 16-J?hrige.

Mit ihr warten und zittern viele junge und ?ltere Bewerber aus Ibbenb?ren und Umgebung vor ihrem Auftritt. Einige m?chten sich im Chor eher im Hintergrund halten, andere wollen ihre b?hnentauglichen t?nzerische F?higkeiten zeigen. "Das Sch?ne ist, alle Generationen sind vertreten und es gibt wunderbare Rollen", schw?rmt Rolf Jan?en-M?ller. Er wird die musikalische Leitung des Musicals ?bernehmen. Mitbringen m?ssen die Kandidaten: "Schauspielerisches Talent und Selbstbewusstsein. Ganz wie die Profis." Schlie?lich erobert "Anatevka" zehn Jahre nach der ersten Auff?hrung in Ibbenb?ren ab dem 10.September f?r zehn Vorstellungen erneut die B?hne des B?rgerhauses. "Da schauen schon einige zu", gibt Jan?en-M?ller zu bedenken. Deshalb d?rfen die Casting-Teilnehmer nicht zimperlich sein. Sie m?ssen ihr K?nnen direkt vor ihren Mitbewerbern und den strengen Augen und Ohren von Ulla Dorenkamp, Robert Rickert (Regie) und Eva Bachmann (Chorleitung) beweisen.

F?r Gregor Loebel scheinbar die leichteste ?bung. Mutig stellt er sich als Erster der "Jury" und schmettert zwei Songs aus den Musicals "Mozart" und "Jekyll and Hyde". Am Ende seines beeindruckenden Vortrages bleibt vielen Bewerbern nichts anderes ?brig, als anerkennend ersten Applaus zu spenden. "Ich habe die Ausschreibung in Osnabr?ck gesehen", erkl?rt Gregor nach seinem Auftritt. Seit 2003 nimmt er Gesangsunterricht und m?chte bei "Anatevka" unbedingt die m?nnliche Hauptrolle "Tevje" spielen.

Hat Gregor Erfolg, kommen ab Juli harte Wochen auf ihn zu. "Die Proben f?r die Solisten beginnen in der zweiten H?lfte der Sommerferien. Die hei?e Phase beginnt Anfang September", erkl?rt Jan?en-M?ller. Dann darf niemand mehr fehlen, alles muss bis zur Premiere perfekt sitzen. Es gilt, einen Ruf zu verteidigen. "Die letzte Vorstellung von ?Anatevka? wird zugleich die Er?ffnung des Theaterrings sein", sagt Regisseurin Ulla Dorenkamp. Die Qualit?t der Inszenierungen sei inzwischen auf einem solch hohen Niveau, dass die eigenen Musikproduktionen schon mehrmals den Vorzug vor dem Gastauftritt eines Tourneetheaters bekommen habe. Professionell wird auch die technische Ausstattung sein, die die Freilichtb?hne Tecklenburg zur Verf?gung stellt.

Doch bis es soweit ist, m?ssen Katharina, Gregor und all die anderen noch ein bisschen zittern und bangen. Ihre Namen landen zun?chst auf einer langen Liste. "Hoffentlich bin ich dabei", sagt Katharina und knetet unruhig ihren Hut. Die rund 70Minuten Busfahrt von Reckenfeld zu den Proben nach Ibbenb?ren sollen sich schlie?lich f?r die Sch?lerin lohnen.