Nicht nur Bettgeschichten...

Ibbenb?rener Anzeiger vom 08. April 1999

sac. Ibbenb?ren. "Wir tun's nat?rlich und nicht zu knapp. Aber mein Ziel ist nicht, zu provozieren, sondern eine heiter-erotische Geschichte zu erz?hlen ?ber das Thema Nummer 1", erkl?rt Regisseur Manfred Hagemann zur Premiere der neuen Inszenierung des QUASI SO-Theaters: "Eine Mittsommernachts-Sexkom?die". Das St?ck stammt aus der Feder Woody Allens, seine Verfilmung ist vielen Fans des amerikanischen Autors und Filmemachers bekannt. In der Kom?die geht es um Verwicklungen der Liebesbeziehungen unter sechs Freunden. Das Thema Sexualit?t steht im Mittelpunkt - den Schwerpunkt seiner Inszenierung will Hagemann jedoch auf die Romantik und den Zauber des Verliebtseins legen.

Ende der 90er Jahre scheint es rund um das Thema Sex keine Tabus mehr zu geben. Sadomaso und Swinger-Clubs geh?ren zum (Fernseh-)Alltag. Die "Mittsommernachts-Sexkom?die" spielt im Amerika der 20er Jahre. In dieser Zeit bel?sst auch die Inszenierung des QUASI SO-Theaters das am?sante Durcheinander der vielf?ltig verstrickten Liebes-Abenteuer. Es sollen keine Tabus gebrochen werden. Nicht die Provokation, sondern die Romantik soll den Ton angeben.

Am 14. April beginnt um 20 Uhr die Premiere dieses neuen St?cks des QUASI SO-Theaters der Volkshochschule Ibbenb?ren. Aufgef?hrt wird es im Foyer des B?rgerhauses. Ein Treppenaufgang wird als B?hne mitgenutzt, f?r die Zuschauer werden rund 100 Sitzpl?tze auf einem Podest eingerichtet. Die B?hne, diesmal eine Ensemble-Leistung, schwingt sich hin bis zu 1,20 Meter H?he. Durch die Nutzung des Foyers werden Kosten f?r Feuerwehr und einen technischen Leiter gespart, deren Einsatz bei Vorstellungen auf der Vollb?hne vorgeschrieben sind. "Eine kleine B?hne mit wenig Technik", erkl?rt Regisseur Manfred Hagemann und erg?nzt: "Ich k?nnte notfalls auch nur mit einer Holzkiste inszenieren." Bei seinem Regiedeb?t will das Ensemblemitglied einen Schritt zur?ck wagen und sein Hauptaugenmerk auf das Theaterspielen legen, anstatt das Publikum durch Technik zu verbl?ffen. Einige Licht- und Schattenspiele werden Trotzdem f?r ?berraschende Effekte sorgen.

Nach anf?nglichen Besetzungsproblemen f?r die m?nnlichen Rollen (im Ensemble ?berwiegt wie bei vielen anderen Theatergruppen der Frauenanteil) sind seit Anfang Februar gut ein Dutzend QUASI SO-Mitglieder mit Vorbereitungen und Proben f?r das St?ck besch?ftigt. "Wir erleben hier auf sehr heitere Art und Weise, wie sechs ungleiche Menschen mit der Sexualit?t umgehen", k?ndigt Hagemann an: Andrew Hobbs (dargestellt von Detlef Richter), ein Anlageberater und Hobby-Erfinder hat mit seiner Frau Adrian (Kathi Anlauf) Freunde zu einem Wochenende in sein Landhaus eingeladen. Nach und nach treffen die G?ste ein. Adrians Cousin Leopold (Rainer M?ller), Philosophie-Professor, seine Verlobte Ariel (Imke Strothmann) sowie Frauenheld Maxwell (Udo Eickelmann) der sich die Krankenschwester Dulcy (Frauke Lefmann) f?r dieses Wochenende angelacht hat. Leopold will sich vor seiner Hochzeit mit Dulcy vergn?gen, w?hrend Maxwell sofort Ariel umwirbt. Diese hatte ihrerseits vor langer Zeit eine kurze Aff?re mit Andrew. Ein "B?umchen-Wechsle-Dich"-Spiel beginnt. Diverse Treffen werden arrangiert und fallen mitunter buchst?blich ins Wasser...

Hagemann will die Handlung nicht auf die Bettgeschichten reduzieren, sondern einerseits den atmosph?rischen Zauber von Romantik und Verliebtsein vermitteln. Andererseits soll eine Wandlung der Charakterstrukturen aller Personen deutlich werden. Gleichzeitig gibt es in dieser Kom?die des New Yorker "Stadtneurotikers"! Woody Allen nat?rlich viel zu lachen.
Eine Herausforderung f?r Manfred Hagemann, der keinen Abklatsch der bekannten Verfilmung liefern will. Hat das QUASI SO-Theater in der Vergangenheit meist Profi-Regisseure verpflichtet, ?bernimmt nach Jens Dierkes f?r "Nora" wiederum ein langj?hriges Ensemblemitglied erstmalig die Regie. Das Ensemble hat den beiden theatererfahrenen Darstellern jeweils seine Zustimmung gegeben. "Es ist ja nicht so, dass wir das nicht k?nnen, nur weil wir aus Ibbenb?ren kommen. Wir glauben, dadurch nicht an Niveau zu verlieren.", erkl?rt Jens Dierkes im Anzeiger-Gespr?ch.

"Mich reizte es, einmal nicht nur Werkzeug, sondern selbst derjenige zu sein, der bewegt und eigene Vorstellungen verwirklicht. Ich bin sehr zufrieden mit diesem 'Experiment' ", so Hagemann zum Anzeiger. Sicher sei diese Aufgabe f?r ihn auch ein St?ck Selbstverwirklichung, den er und nat?rlich auch alle anderen Beteiligten verdienen nichts an diesem Engagement au?er den Applaus der Zuschauer. Den erhielt die vielseits gesch?tzte Ibbenb?rener Theatergruppe in der Vergangenheit zumeist ausgiebig.

Nach der Premiere sind weitere Auff?hrungen f?r den 17., 18., 23., 24. und 25. April um jeweils 20 Uhr angesetzt. Karten k?nnen telefonisch bei der VHS (Tel.: 05451 / 931-761) vorbestellt oder direkt im Vorverkauf bei "Verschnitt" in der Kanalstra?e in Ibbenb?ren erworben werden. Ferner gibt es in der kommenden Ausgabe des Anzeigers 10 x 2 Freikarten zu gewinnen.