Bissiges zur Weihnachtszeit vom Ibbenbürener QuasiSo-Theater

Ibbenbürener Volkszeitung vom 07. Dezember 2010

Ibbenbüren. Wenn Vampir Hildegard nach 600 Jahren Schlaf wach wird, verspürt sie Durst, mächtigen Durst. Und wenn ihr dann noch ein schmucker Mensch namens Geiermeier über den Weg läuft, gibt es kein Halten mehr - her mit dem saftigen Hals. Was sie nicht weiß: Geiermeier will sich freiwillig beißen lassen. Er ist nämlich Versuchskaninchen und hat einen Zaubertrunk getrunken, den sein Bruder, der Friedhofswärter, aus allerlei Zeug gebraut hat. Ein Vampir, der einen Menschen mit solchem Gebräu im Bauch anbeißt, löst sich mit einem Knall in Luft auf. Was beide Geiermeier wiederum nicht wissen ist, dass der Zaubertrunk verdorben ist. Anton hat nämlich reingepieselt. Klingt das alles zu kompliziert?

Die Auflösung bietet das Musical „Der kleine Vampir - Bis(s) zur Weihnachtszeit“. Am Montag feierte das Quasi So-Theater mit seinem alljährlichen Weihnachtsstück im Ibbenbürener Bürgerhaus Premiere. Angela Sommer-Bodenburg schuf mit den Geschichten des kleinen Vampirs Rüdiger und seines Freundes Anton einen Kinderbuchklassiker, der inzwischen mehr als zwölf Millionen mal verkauft, und in über 30 Sprachen übersetzt wurde. „Der kleine Vampir“ ist ein spannendes Theaterstück mit viel Musik, über die Kraft der Freundschaft und den Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Das Abenteuer beginnt, als Dracula-Fan Anton Besuch von einem echten Vampir bekommt: Rüdiger von Schlotterstein heißt der, ist trotz seines Alters von 146 Jahren noch ein Kind und auf einem Friedhof zu Hause. Aber Rüdiger ist eigentlich sehr nett. Obendrein hat er eine unheimlich nette kleine Schwester namens Anna. Die drei schließen Freundschaft, und damit beginnt ein großes Abenteuer. Gefahr droht von dem grimmigen Friedhofswärter Geiermeier, der es sich zum Ziel gesetzt hat, den ersten vampirfreien Friedhof Europas zu schaffen.

Natürlich löst sich alles in Wohlgefallen auf. Die Guten gewinnen, obwohl sie sich für Vampire einsetzen. Und die sind doch eigentlich nicht gut, oder? Da ist es fast schon schade, dass die liebreizende Anna ihren angebeteten Anton am Ende nicht bekommt. Immerhin wird der Friedhofswärter Geiermeier ein Vampir, Hildegard dafür ein Mensch. Dem verdorbenen Trank sei Dank. Unter der Regie von Ulla Dorenkamp und Robert Rickert spielen und singen fast 40 Mitwirkende hinreißende Songs, die noch lange im Ohr bleiben. Die gruselig-schöne Geschichte ist witzig und schwungvoll inszeniert, viele lustige Gags lockern auf. Quasi So schenkt zur Weihnachtszeit erneut 90 Minuten launige Unterhaltung. Fazit: Hingehen!