"Momo" begeistert im Ibbenbürener Bürgerhaus

Ibbenbürener Volkszeitung vom 5.12.2011

SzenenfotoZwei große Busse halten an der Wilhelmsstraße. Die Türen öffnen. Dutzende Kinder strömen raus. Im Bürgerhaus ist es verdammt laut. Ein Meer aus Kindern, vereinzelt sind auch Erwachsene zu sehen, geht die Treppe hoch zum Saal. 800 sind gekommen, um „Momo“ zu sehen.

Montag früh war die erste Aufführung des vom QuasiSo-Theaters inszenierten Weihnachtsmärchens „Momo“. Die Mädchen und Jungen mögen Momo, die Protagonistin des Stücks, gleich von Beginn an. Das Mädchen mit dem wuscheligen, gelockten Haar behauptet, es sei 100 oder 102 Jahre alt, als der Straßenkehrer Beppo es in der Ruine des Amphitheaters am Rande der Stadt findet. Dabei sieht sie eher aus wie elf oder zwölf. Niemand weiß, woher sie kommt. Eins aber ist sofort klar: Momo ist ein ganz besonderes Mädchen. Schnell haben die Bewohner der Stadt sie in ihr Herz geschlossen.

SzenenfotoDie unbeschwert wirkende Szenerie wird getrübt, als eine Gruppe Männer in grauen Anzügen in die Stadt kommt. Die zwielichtigen Gestalten sind von der sogenannten Zeitsparkasse. Sie wollen die Bewohner der Stadt überreden, nur noch nützliche Dinge zu tun, um Zeit zu sparen. Sie bieten den Leuten an, ihre verlorene Zeit zu speichern und sogar Zinsen zu geben. Schummriges Licht und düstere, gar unheimliche Musik lassen spüren, dass etwas Böses im Anmarsch ist.

Die clevere Momo erfährt, dass die grauen Männer Betrüger sind. Sie wollen die Zeit nur stehlen. Mithilfe der Schildkröte Kassiopeia und Meister Hora tut Momo alles, um die Zeitsparkasse abzuschaffen.

Den Regisseuren Ulla Dorenkamp und Robert Rickert ist eine trickreiche und kreative Inszenierung gelungen, die durch ein tolles Bühnenbild, stimmungsvolle Musik und Lichteffekte besticht. Besonders fällt auf, dass die Kostüme und Requisiten mit viel Liebe zum Detail gewählt wurden. Ein Beispiel: die Art und Weise, wie sie den abstrakten Begriff der Zeit darstellen, nämlich als getrocknete Blumen, die zu Zigaretten aufgerollt und von den grauen Männern aufgeraucht werden.

Höhepunkt der Inszenierung ist die Schwarzlicht-Szene mit tollen Lichteffekten, die den Kindern im Publikum staunende Reaktionen wie „Wow“ und „Cool“ entlocken.

PublikumDie kleinen Zuschauer sind nach der Vorführung hin und weg. So zum Beispiel der achtjährige Max Bosch. „Das Theaterstück ist cool. Die Männer versuchen, den Menschen die Zeit zu stehlen. Das finde ich nicht gut“, sagt der Schüler der St.- Antonius-Schule Bevergern. „Man sollte Zeit haben, um mit seinen Freunden zu spielen.“ Vanessa Schatz (10) von der Regenbogenschule Bueren: „Zeit ist wichtig. Ich habe genug Zeit für meine Freunde.“

Bis nächste Woche Montag hat das QuasiSo-Ensemble einen wahren Vorführungs-Marathon vor sich: An insgesamt acht Tagen gibt es 14 Vorstellungen. 6500 Schulkinder aus 75 Schulen, vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse, werden die Vorstellung am Ende besucht haben. Hinzu kommen die anderen Zuschauer wie Familien.

„Alle Vormittagsveranstaltungen sind ausgebucht. Nur nachmittags gibt es noch freie Plätze“, erzählt Ute Stöttner vom QuasiSo-Theater. Sie und ihre Kollegen freuen sich bereits auf die nächsten Busse, die anrollen.Karten und Infos zum Stück unter www.quasiso.de