Sommernachtstraum feiert in der Schauburg Premiere

Ibbenbürener Volkszeitung vom 7. März 2013

IBBENBÜREN. Mit einer neuen Produktion hat sich das Ensemble der „Quasi Jugend“ am Mittwochabend in die Herzen der Zuschauer gespielt. „Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare war bestens dazu geeignet, mit jungen Talenten und „alten Hasen“ eine witzige Komödie auf die Bühne zu bringen, bei der sich das Premierenpublikum sehr amüsierte. Für die Schauspieler stellte die Sprache des englischen Dichters einige Ansprüche an das Rollenstudium. „Am Anfang war es schon schwer, das Versmaß Wort für Wort auswendig zu lernen“, unterstrich Charlotte Stöttner, die in einer Doppelrolle als Philostrates und Puck auftrat.

Komisch und anrührend agierten Theseus (Otis Benning) und seine Verlobte Hippolyta (Pia Bosbach). Nach vielen Verwicklungen und gegen den Willen von Hermias Vater Egeus (Claudio Meyer) leiteten sie eine rauschende Hochzeit zwischen Hermia (Carmen Lucy Hesselmann) und Lysander (Robert Ratert) sowie Demetrius (Julian Krentscher) und Helena (Elisabeth Schulte Uebbing) in die Wege. Die Theatergruppe der Athener Handwerker, dargestellt von Carina Krentscher, Florian M. Pletz, Jens Heeger, Claudio Meyer, Bilal Khamis und Robin Laumeyer, hatte sichtbar Spaß an der Aufführung. Die Elfen in Titanias Gefolge ernteten für ihre offenherzigen Kostüme (Ute Stöttner) und die von Jenny Aschendorf choreografierten Tänze viel Bewunderung. Die Licht- und Tontechnik lag in den Händen von Jan Becker und Katja Feismann, die musikalische Bearbeitung hat Peter Tombrink geschaffen.

Mit seiner Annäherung an zeitgemäße Ausdrucksformen hat Regisseur Manfred Hagemann eine Version des Klassikers für die heutige Generation geschaffen. Dies erforderte einige Anpassungen durch Kostüme und die Sprache, erläuterte er. „Wir haben beispielsweise in der realen Welt die Versform ganz herausgenommen und den Text gnadenlos gekürzt“, so der Regisseur. Dennoch ist es gelungen, die Handlungsfäden übersichtlich zu gestalten und den Akteuren ausreichend Spielraum zu belassen, um ihre Fähigkeiten zu testen. Die Aufführung hatte Experimentiercharakter, sie sollte den Jugendlichen auch als Workshop dienen. „So können sie herausfinden, welche Perspektiven ihnen die Schauspielerei bietet, erklärte Hagemann.

William Shakespeare schrieb „Ein Sommernachtstraum“ vor mehr als 400 Jahren, und die Komödie gehört noch heute weltweit zu den meistgespielten Bühnenstücken. Das liegt auch daran, dass das Verwirrspiel um den Liebesstreit des Elfenkönigs Oberon (Manfred Hagemann) und seiner Titania (Kathrin Borchelt) zeitlos ist. Dabei sind dem Regisseur des Quasi-So-Theaters witzige Details eingefallen, die eine Verbindung ins Heute schaffen.

Straßenlärm mit hupenden Autos dringt in die Welt der Athener hinein und einer der schauspielernden Handwerker liest statt seines Textbuches „Asterix bei den Olympischen Spielen“. Die Handlung gab dem Publikum reichlich Gelegenheit zum Lachen, bot aber auch eine „Tragödie in der Komödie“, mit Zurückweisungen und Bosheiten, die das englische Volkstheater so lebendig machen.

Die Zuschauer wussten das zu schätzen und jubelten den Schauspielern zu. „Durch die moderne Sprache war das Stück interessanter als in der Schule“, fanden etwa Lisa Steinigeweg (19) und Laura Selchow (20). | Weitere Aufführungen des Theaterstückes sind in der Schauburg am 9., 12. und 14. März jeweils um 20 Uhr.