Sprechproben f?hren auch in den Garten

Ibbenb?rener Volskzeitung vom 29. September 2007

-sch- Hopsten. "Das m?chte ich weitermachen bis ich tot umfalle", sagt Marjory Hagenbeck-Harms aus tiefer ?berzeugung. Die geb?rtige Niederl?nderin Marjory Hagenbeck hat ihre Leidenschaft f?rs Theaterspielen wieder entdeckt. Im Quasi So-Theater der VHS Ibbenb?ren spielt sie in "Harold und Maude", der schwarzen Kom?die von Colin Higgins, eine Hauptrolle. Marjory Hagenbeck stellt die 79-j?hrige verwitwete Gr?fin Maude dar. Das ist eine fr?hliche Anarchistin, die auf Harold, den 18-j?hrigen lebensm?den jungen Mann aus reichem Hause trifft. Was folgt ist eine poetisch-skurrile Liebesgeschichte voller Melancholie und Witz.

Seit zwei Jahren spielt die. Hopstenerin am Quasi So-Theater. Nach einem Casting habe sie zuerst hinter der B?hne mitgearbeitet. "Die Theatergemeinschaft ist eine nette, bunte Truppe", erz?hlt sie. Bald darauf habe sie kleine Nebenrollen erhalten. Die Regie entscheide immer nach einem Casting, welche Rolle am besten zu einer bestimmten Personen passe, Marjory Hagenbeck spielte die Jente in "Anatevka". Hinzu kamen Rollen in "Ladies Night", im Kinderst?ck "Lippels Traum" oder im Volksst?ck "Spargelzeit". In diesem Jahr entschied Regisseurin Ulla Dorenkamp, dass die Hopstenerin die Rolle der verschrobenen, aber lebensfrohen Maude ?bernehmen darf.

Die Idee, das Theaterspielen wieder zur beliebten Freizeitgestaltung auszubauen, sei vor drei Jahren w?hrend eines Rezitationsabends im Bernhard-Otte-Haus entstanden. Dort sei sie aufgefordert worden, ein witziges deutsch-englisches Weihnachtsgedicht vorzutragen. Zuf?llig sei Jutta Lefmann unter den Zuh?rern gewesen und habe sie eingeladen, im Quasi So-Theater mitzumachen. Ein Jahr sp?ter, als ihre erwachsenen T?chter das Elternhaus verlassen hatten und Ehemann Rolf unter der Woche in K?ln weilte, habe sie pl?tzlich "Zeit ohne Ende" gehabt und sich an das Angebot erinnert, berichtet Marjory Hagenbeck.

Theater spielen war f?r die Hopstenerin keine ganz fremde Erfahrung. So habe sie in ihrer Jugend im Sch?lertheater und im Studentenkabarett an der Universit?t in Eindhoven mitgespielt. Das Sch?ne am Theaterspielen sei das Sich-Reinfinden in die Rolle, sich mit Mitteln der Kunst in eine andere Person zu verwandeln, erz?hlt sie. "Klasse, die Rolle mag ich gern", habe sie gesagt, als sie das Textbuch gelesen hatte. Sie habe aber auch Bedenken gehabt. ;,Wie lerne ich blo? so viel Text?" Doch auch in der Theatertechnik habe es seit ihrer Jugend viele Fortschritte gegeben. Heute helfe ihr ein Head-Set (Kopfh?rer) auf der die Rollentexte ihres Gegenpols Harold aufgenommen seien. Ihre Rollentexte k?nne sie passend dazu sprechen. Ihr Head-Set habe sie fast immer dabei: im Auto, in der K?che oder im Garten.

Kurz vor der Premiere am Donnerstag, 11. Oktober, sind die Proben des St?ckes fast t?glich auf der B?hne der Schauburg. Neben Textsicherheit gebe es viele Dinge zu beachten. "Wie muss ich mich bewegen?" Jede Position sei genauestens von der Regisseurin festgelegt. Man erlebe in dieser Zeit, dass das Theaterensemble zusammengeh?re und alle sich f?reinander verantwortlich f?hlten, so Hagenbeck.

In "Harold und Maude" spielen zw?lf Darsteller mit. Viele sind schon seit Jahrzehnten dabei. Oft wissen Eltern gar nicht, wie positiv sich Theater spielen auf die Entwicklung ihrer Kinder auswirken k?nne, sagt Marjory Hagenbeck. "Fernsehen bleibt dann Nebensache", sagt sie.
Zur Premiere werde sie von einer professionellen Maskenbildnerin aus Osnabr?ck um 20 Jahre ?lter geschminkt. Nat?rlich freue sie sich ?ber Applaus. Ihr Anliegen sei aber noch mehr, Interesse zu wecken f?r die Arbeit am Amateurtheater. Viele kreative Menschen werden ben?tigt. Denn nur durch das Zusammenspiel aller Komponenten, von Regie und B?hnenbild ?ber die Kost?me bis zur Technik und die Spezialeffekte, entst?nden erfolgreiche Auff?hrungen, die Publikum und Akteuren Freude bringen.