Zuschauer fanden beim Antitheater und <Ende des Theaters> doch mehr zum Lachen

Ibbenb?rener Volkszeitung vom 09. Juni 1998

Wilm Froese. Ibbenb?ren. Theatergeschichte bestimmte das Abendprogramm am Sonntag im D?renther Hafenspeicher. [...] Das QUASI SO-Theater hatte eigens f?r die Er?ffnung der neuen Spielst?tte das absurde Anti-Theaterst?ck "Die kahle S?ngerin" von Eug?ne Ionesco in Szene gesetzt.

Dies ber?hmte St?ck, eines der ersten Werke des "absurden Theaters" aus dem Jahr 1948 soll das Komische, vor allem in Sprachklischees, bis zu den "Quellen des Tragischen" ?berzeichnen und ?berspitzen. Zu Beginn unterh?lt sich ein Ehepaar (herausragend Martina Brune und Peter Lefmann) beim F?nf-Uhr-Tee, indem jeder Banalit?ten von sich gibt, ohne echten Bezug auf das, was der andere sagt, oberfl?chlicher als ein Gespr?ch im Wartezimmer. Schlimmer noch verl?uft ein Dialog ihrer Besucher (Rendel Bartsch und Udo Eickelmann), die sich nicht erinnern k?nnen, ein Ehepaar in h?uslicher Gemeinschaft zu sein.

Der gemeinsame Teeplausch besteht eher aus peinlichen Pausen, bis ein Feuerwehrmann auftritt, der um ein winziges Feuer zum L?schen bittet und pointenlose Anekdoten zum Besten gibt. Dazwischen stellt das Hausm?dchen (Doris Rikeit) mit ?berspitzter Logik alles in Frage, ehe ein Scheingespr?ch mit Sprichw?rtern, Floskeln und Lauten den sprachlichen Aberwitz auf die Spitze treibt. Der Regisseur Michael Kneisel hat sich in der Personenf?hrung gelegentlich doch auf die Sinnsuche begeben (Ehepaar 2, Feuerwehrmann), aber auch das zeitlos Komische der Gespr?chssituation herausgearbeitet. Der Schock, den dies Theaterst?ck seinerzeit ausgel?st hat, tritt heute jedenfalls nicht mehr auf. Die Zuschauer im gut besuchten Speicher finden weit mehr zum Lachen als zum Aufregen, werden die Quellen des Tragischen aber nicht entdeckt haben. Ob das heute ?berhaupt noch auf diese Weise m?glich ist, steht nicht erst seit Sonntag in Frage. [...] Der zweigeteilte Theaterabend im Speicher war aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

(Anmerkung: gek?rzt wurden nur Passagen, die sich nicht auf das QUASI SO-Theater beziehen)