Quasi So überzeugt mit Musical „Rent“

Das Musical „Rent“, das gestern Premiere in der Schauburg feierte, steht für beißende Sozialkritik, Dynamik und mitreißende Songs. Die Quasi So-Inszenierung überzeugt zudem mit einem klasse besetzten Ensemble.

Ibbenbüren. Bravo! Ein erschöpftes, aber glückliches Ensemble, ein begeistertes Publikum und 150 Minuten, in denen rund 3500 Mal so viele stecken. „Rent“, das neue Musical des Quasi So-Theaters, erzählt aus dem Leben junger Bohemiens im New Yorker East Village der 1990er Jahre. 525 600 Minuten, so heißt der Song, der sich als roter Faden durch den Plot, durch deren Leben zieht. 525 600 Minuten, ein Jahr voller Gewalt und Drogen, Kälte und Armut, Krankheit, Tod und Trauer, aber auch voller Träume. Es geht um Freundschaft und Liebe, um Krisen, ums nackte Überleben, um den Wunsch nach Anerkennung, Erfolg und Geld, um die Miete (Rent) bezahlen zu können, und nicht zuletzt um die Erkenntnis, dass nur das Jetzt zählt.

Premierenfoto - (c) Dietlind Ellerich / IVZ
Es geht um Freundschaft und Liebe, um Krisen, um den Wunsch nach Anerkennung, Erfolg und Geld, um die Miete (Rent) zu bezahlen. Die Zuschauer spendeten dem Quasi So-Theater immer wieder Szenenapplaus und einen grandiosen Schlussapplaus.

Schrill, bunt und temporeich kommt die Inszenierung daher, die am Donnerstag unter der Regie des Quasi So-Urgesteins Manfred Hagemann in der Schauburg ihre Premiere feiert und ihre Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle taucht.

Sie hoffen, dass Mark, Roger, Mimi und die anderen Protagonisten es schaffen, haben Angst, dass sie scheitern, fiebern mit im Geflecht der Abhängigkeiten, erleben Beziehungs- und Todeskampf und wünschen sich, dass das Leben den Aids-Kranken und HIV-Infizierten wie der Dragqueen Angel, der drogenabhängigen Mimi, dem verzweifelten Roger nicht so übel mitspielen wird.

Für sein Musical „Rent“ ließ sich der New Yorker Autor und Komponist Jonathan Larson von Puccinis Oper „La Bohème“ inspirieren, die Ende des 19. Jahrhunderts ihre Uraufführung feierte. Larson verlegte den Kern der Handlung aus dem Paris des 19. kurzerhand ins New York des späten 20. Jahrhunderts. Hier wie dort machen den jungen Künstlern Armut, Krankheit und die Angst zu schaffen, dass sie im schier aussichtslosen Kampf ums Überleben ihre Würde verlieren könnten.
„Angel wusste, was Liebe war“, wendet sich Tom, der dabei war, als Angel qualvoll starb, an die völlig zerstrittenen Freunde. „Ihr habt gesagt, Ihr bleibt heute cool, kein Streit“, mit seinem Flehen bringt er die Gruppe zur Besinnung. Gemeinschaft und die Erkenntnis, dass nur das Jetzt zählt, setzen sich durch. Ein Hoffnungsschimmer in ihrer Welt voller Armut, Krankheit, Kampf und Tod.

Das Musical „Rent“ steht für beißende Sozialkritik, Dynamik und mitreißende Songs. Die Quasi So-Inszenierung überzeugt zudem mit einem klasse besetzten Ensemble, das sich mit einer unglaublichen Spielfreude durch die verschiedenen Facetten des Künstlerlebens arbeitet, bestens aufgelegten Musikern, einem vielseitigen Bühnenbild sowie kreativen Choreographien. Für diese tolle Leistung gab´s vom Premierenpublikum immer wieder Szenenapplaus und nicht endenwollender Beifall nach der Aufführung. Ein grandioser Start in die neue Spielzeit. Bravo!

Ibbenbürener Volkszeitung vom 19.09.2014