Mein Kampf
Farce von George Tabori
Premiere: 7. Februar 2013, Schauburg Ibbenbüren
Inhalt
Was der junge Adolf an jenem saukalten Wintermorgen mitbringt ins Wiener Männerwohnheim, ist nicht viel: Einen Koffer, eine Zeichenmappe und eine grässliche Verstopfung. Aber ihm wird reichlich gegeben. Denn sein Mitbewohner, der jüdische Buchhändler Schlomo Herzl, kann gar nicht anders, er ist Menschenfreund durch und durch. Er päppelt den Bauerntölpel mit Hühnersuppe auf, erklärt ihm fürsorglich das Großstadtleben und wie man einen anständigen Schnurrbart schneidet.
Hitler erfährt zum ersten Mal in seinem Leben so etwas wie Zuneigung. Herzls Fürsorge für den traurigen Mann, der nie in seinem Leben geweint hat, geht sogar so weit, dass er ihn zu einer neuen Karriere führt, mit fatalen Folgen für die Weltgeschichte. Der Jude bereitet Hitler auf ein Leben als Politiker vor und überlässt ihm sogar den Titel seines Romans, damit Hitler ihn für seine politische Schrift verwenden kann.
George Tabori lässt in seinem theologischen Schwank „Mein Kampf“ Opfer und Täter aufeinander treffen, bevor sie zu solchen werden. Er lässt sie als Menschen aufeinandertreffen, darin liegt einerseits die Perfidie, andererseits auch die Komik der Situation. Hier wird geliebt und gestritten, hier zeigt sich der mosaische Witz in der Dialektik der Dialoge in Bestform, hier wird aus dem Männchen ein Monster.
Besetzungsliste
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